Island Hubschrauber Rundflug – Ein Erfahrungsbericht

Kommentare 5
Erfahrungsberichte / Island / Islands Westen
Island Hubschrauber Rundflug

Schon lange ein Eintrag auf meiner Bucket List: Mit dem Hubschrauber über Island fliegen. Unzählige Male hatte ich die Flieger über Þingvellir fliegen sehen als ich hier arbeitete und da ich vor Jahren in Kalifornien einmal Fallschirmspringen war, wusste ich um die Aussicht von da oben.

Vor meiner letzten Islandreise im Oktober 2017 fragte ich unsere Leser ob es etwas gibt, was ich für sie vor Ort recherchieren, anschauen oder ausprobieren sollte. Kathy und Katja fragten wie das denn mit Rundflügen so funktioniert und weil ich es nicht wusste, fragte ich bei Nordurflug* ob ich es mal ausprobieren könnte…

 

 

Welche Rundflüge über Island gibt es?

Nordurflug bietet acht verschiedene Hubschrauberrundflüge über Island*, diese gehen zwischen 20 und 120 Minuten wobei die Flugzeit meist bei einer guten Stunde liegt.

Ich habe die Waterfalls & Valleys Tour* für euch ausprobieren können, diese dauert gut eineinhalb Stunden bei einer Flugzeit von knapp einer Stunde und einem Aufenthalt in einem Geothermalgebiet in Þingvellir.

Island Rundflug mit dem Hubschrauber: Auf in's Umland rund um den Wasserfall Glymur

Island Rundflug mit dem Hubschrauber: Auf in’s Umland rund um den Wasserfall Glymur

Die Tour startet am domestischen Flughafen in Reykjavík (nicht der internationale in Keflavik!), quasi mitten in der Stadt direkt neben dem Perlan Museum. Von hier aus geht es zum Wasserfall Glymur, der lange Zeit als höchster Wasserfall Islands galt und zum Unesco Welterbe gehört. Aus dem Helm hat man großartige Aussichten auf den riesigen Wasserfall und das ohne die kilometerweite Wanderung 😉 Nach einem kurzen Aufenthalt zum Bilder machen und Eindrücke aufsaugen geht der Flug weiter in Richtung Þingvellir Nationalpark. Über die Lavafelder des Langjökull hinweg fliegt man vorbei an kleinen Kratern zur Grabenbruchkante der nordamerikanischen und eurasischen tektonischen Platten: Diesen Bruch zwischen den Kontinenten kannte ich von meiner Zeit als Guide beim Tauchen in Silfra nur zu gut. Dutzende Male war ich mit Touristen über die Bruchstelle am Eingang des Parks gefahren, mit dem Hinweis recht und links nun den Felsbruch zu sehen. Dies aus der Vogelperspektive, vor allem mit der Möglichkeit in der Ferne den unheimlich langen Verlauf des Grabenbruches sehen zu können rückte diesen Ort noch einmal in ein anderes Licht für mich. Die Aussicht ist unglaublich beeindruckend und wird mir nachhaltig in Erinnerung bleiben!

Kurz danach setzt man zur Landung an: Im Geothermalgebiet rund um den Hengill Vulkan kann man die Naturgewalten in angenehmer Abgeschiedenheit bestaunen: Hierher kommt man nur mit dem Helikopter, wenn man nicht stundenlang wandern möchte. Überall dampft, brodelt und pfeift es. Der Boden ist spürbar warm, die Schlammlöcher und heißen Quellen sind gute Indikatoren für die Nähe zu heißen Magmakammern die sich nur weniger Meter unter dem Boden befinden und das Grundwasser aufheizen. Hier verbringt man eine knappe halbe Stunde und kann in Ruhe durch die Landschaft spazieren. Die Ausblicke in Richtung Westen sind Phänomenal, eine gute Kamera nähme man definitiv nicht umsonst mit!

Nach dem kurzen Aufenthalt geht es weiter in Richtung Reykjavík. Über die Bergkette

mit ihren verschiedenen Lavafeldern und Kratern hinweg ergeben sich erneut atemberaubende Aussichten auf ein Land, welches aus geologischer Sicht ja gerade erst entstanden ist. Nur ein wenig Moos, ansonsten kahler Stein und trotzdem eine faszinierende Landschaft. Beim Anflug auf Reykjavík hat man dann nochmal eine tolle Sicht auf die Stadt von oben und kann sich danach bei einem Kaffee nochmal in Ruhe mit den Piloten und dem Team unterhalten.

 

Was du auf dieser Tour siehst, nochmal kompakt zusammengefasst: Wasserfall Glymur, Þingvellir National Park, Geothermalgebiet Hengill, Vulkan Hengill, Nesjavallavirkjun, Hellisheiðarvirkjun, Bláfjöll Bergkette, Reykjavík, Kristnitökuhraun Lavafeld und Krater, Berg Esja

 

Hubschrauber Rundflug im Süden: Vulkane und Gletscher

Der Bestseller unter den Hubschrauber Rundflügen ist definitiv die Tour entlang der Gletscher und Vulkane, die etwas weiter in den Süden führt. Die Feuer & Eis Tour* startet ebenfalls in Reykjavík führt dich aber zuerst zum  Þórisjökull Gletscher wo du den ersten von zwei Stops machst.

Hier kannst du unglaubliche Eindrücke vom über 1300m hohen Gletscher gewinnen, der direkt auf einem Vulkan liegt. Feuer und Eis, so nah zusammen wie man es sich nur vorstellen kann. Schon der Anflug muss gigantische Eindrücke vermitteln und dann kannst du kurz darauf auch noch auf dem riesigen Eisschild des Gletschers umhergehen. Warme Kleidung nicht vergessen, ich könnte mir vorstellen das es kalt und windig wird.

Danach geht die Tour in die oben Beschriebene über, also zum Glymur, über den Þingvellir National Park und dann zurück nach Reykjavík.

 

Welche Kosten bringt ein Hubschrauber Rundflug über Island mit sich?

Ein Hubschrauberrundflug ist kein günstiges Vergnügen, wer sich die Wartungs-, Treibstoff- und Flughafenkosten anschaut wird schnell verstehen wo die hohen Beträge herkommen. Für viele wird es vielleicht ein ‘once-in-a-lifetime’ Ereignis sein und für so etwas finde ich Island mehr als geeignet.

Die Rundflüge bei Nordurflug gehen pro Person bei 28.000ISK los, die meisten Touren kosten 40–70000ISK und für längere Touren gehen die Preise bis 176.000ISK (Also von ca. 225€, über 320–560€ bis hin zu 1400€). Individuelle Touren sind auch buchbar, beispielsweise für die Flitterwochen oder auch für einen besonderen Heiratsantrag.

Die Waterfalls & Valleys Tour liegt bei 69.000ISK und ist aus meiner Sicht wirklich empfehlenswert. Noch einen Tick interessanter hätte ich wohl die Fire & Ice Tour gefunden, da diese auf einem Gletscher zwischenlandet und ich noch keinen aus der Nähe gesehen habe: Vielleicht beim nächsten Mal 🙂

 

Muss ich besonders fit sein für einen Flug mit dem Hubschrauber?

Nein. Ich werde zum Beispiel sehr leicht Seekrank, was sich dann auch im Hubschrauber (und damals beim Fallschirmspringen) bemerkbar machen würde. Wer sehr empfindlich ist, sollte dem Pilot das vor dem Abflug sagen, aber mach dir keine Sorgen: Es werden keine Kunststücke in der Luft geflogen.

Es gibt keine Gewichtsbegrenzung, bei einem Körpergewicht über 120kg wird ein Aufpreis von 50% berechnet. Das hat primär mit der Sicherheit aber auch den Treibstoffkosten zu tun.

 

Muss ich den Flug zahlen, wenn er wegen schlechtem Wetter nicht stattfindet?

Nein. Wenn am Tag des Fluges das Wetter nicht stimmt wird man zuerst versuchen einen späteren Flug zu finden, wenn das nicht möglich ist versucht man es an einem anderen Tag und sollte das auch nicht klappen gibt es den vollen Betrag zurück.

 

Kann ich beim Hubschrauber Rundflug in Island vorne sitzen?

Meistens ja, aber darüber entscheidet der Pilot alleine und anhand von verschiedenen Kriterien: Der Hubschrauber muss ausbalanciert sein und das hat höchste Priorität. In den Helis sind aber alle Sitze am Fenster und entsprechend hast du immer eine gute Aussicht. Meistens ist es aber kein Problem nach vorne zu kommen.

 

Fazit zu Hubschrauber Rundflügen über Island

Für mich ein ganz besonderes Erlebnis und vor allem für diejenigen die es sowieso schon immer einmal tun wollten: Island ist wie gemacht für Hubschrauber Rundflüge!

Die tollen Landschaften, Gletscher und riesige Wasserfälle sind nur ein kleiner Teil der Sehenswürdigkeiten die man aus einem Helikopter einfach ganz anders wahrnimmt als aus dem Auto oder zu Fuß.

Wer also einen unvergesslichen Eindruck von Island erleben und mit nach Hause nehmen möchte, sollte diese Art des Sightseeing definitiv in’s Auge fassen!

 

* Anzeige: Nordurflug hat mich zu diesem Rundflug eingeladen, damit ich darüber aus erster Hand berichten kann.

 

(Aktualisiert am 24.09.2023. Dieser Artikel enthält Empfehlungs-Links.)

5 Kommentare

  1. wow, Island ist einfach traumhaft. Solch ein Hubschrauber Rundflug ist mein größter Traum. Wer möchte denn nicht einmal Vulkane und Gletscher von oben sehen.

  2. Christian Bölling sagt

    Ohne Zweifel wird man aus der Vogelperspektive ganz eigene Eindrücke der isländischen wilden Landschaft gewinnen können. Das Ganze hat aber auch eine Kehrseite: die ach so faszinierende Widnis, die man sehen möchte, wird ohne Rücksicht auf Verluste zugelärmt.

    Im Hengill, diesem wunderschönen Wandergebiet in relativer Nähe zu Reykjavik röhren die Hubschrauber in der Saison im Halbstundentakt über einen hinweg. Und ausgerechnet im abgelegensten Teil des Hengill dröhnen sie im Tiefflug vorbei und legen auch noch einen Zwischenstopp ein. Vielen Dank auch. Auch und gerade in den landschaftlich reizvollsten Gegenden, da wo man sich inmitten ursprünglicher Abgeschiedenheit wähnt, ist man paradoxerweise immer mehr mit Fluglärm konfrontiert.

    Dieser hochtechnisierte Tourismus, unter anderem mit Helikoptern, Schneescootern und Superjeeps, als dekadenter Spielwiese wohlhabender Touris hat im letzten Jahrzehnt auf Island enorm zugenommen – zum Schaden der Umwelt. Ich halte es für abwegig, dass auf diesem Blog dafür unreflektiert geworben wird.

    So schön die Vogelperspektive vielleicht auch wäre: ich verzichte darauf. Ohnehin: am intensivsten erlebst du Island im 1:1 mit der großen, weiten, stillen, mächtigen Natur – auf einem der vielen Wanderwege für einen oder mehrere Tage. Was du da einsaugst an Eindrücken bietet dir kein Heliflug und keine hektische Ringstraßenumrundung. Ich kann es nur empfehlen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert